Montag, 27. Juli 2009

Fundamente ... und Imana Wild Ride!

Unterdessen haben wir Sand gekriegt - Tony hat uns eine Ladung gebracht, und Mike und sein Team haben sich flott wieder an die Arbeit gemacht und die Fundamente für das Gebäude der Kinderkrippe gelegt. Mike steuert nun seine letzte Woche hier in Manzamnyama an ... wir werden ihn vermissen, er war eine grosse Hilfe und ein super Motivator mit seinem unerschütterlichen Optimismus. Er hat den Bau der Kinderkrippe ins Rollen gebracht und über seine Freunde und Familie Spendengelder gefunden, um die ersten Zementsäcke und anderes Material zu kaufen. Wir müssen nun sehen, dass das Gebäude auch fertig gebaut wird - auch wenn Mike nicht mehr da ist. Aber noch wollen wir nicht Tränen des Abschieds vergiessen - Mike ist noch eine Woche hier.

das ist ein 50 Kilo Zement Sack!

frisch gelegte Fundamente

Mike presst die letzten Steine fest

Letzten Donnerstag war das Imana Wild Ride Mountain Bike Rennen. Diese verrückten Leute radeln in 2-er Teams der Küste entlang, und das Rennen dauert fünf Tage. Die Organisatoren sammeln auch Spendengelder für Schulen in dieser Gegend. Immerhin radeln sie auf ihren Touren ja durch Xhosa Dörfer, und mit der Schulenbau-Aktion geben sie der lokalen Bevölkerung auch wieder etwas zurück. Wir fanden das super und beschlossen, das Rennen zu unterstützen und ein grosses Plakat aufzustellen und lokale Drinks und Essen zu verkaufen, da dieses Rennen offenbar von Mediahelikoptern und was weiss ich noch allem begleitet wird. Und wir dachten, na ein bisschen Medien Präsenz kann unserem Projekt auch nicht schaden! Alle waren ganz begeistert, die Frauen und Mädels bereiteten Volkstänze vor, Musikanlagen wurden organisiert, die traditionellen Festkleider hervorgeholt ... und dann fiel alles ins Wasser. An dem Tag, wo die Biker hier vorbei kamen, zog der Sturm auf. Wilde Böen fegten über die Hügel, und um neun Uhr fielen die ersten Regentropfen. Fielen? Nun ja. Der Wind peitschte den Regen horizontal durch die Gegend und die Tropfen trafen uns wie Geschosse. Es war unmöglich. Wir harrten etwa eine Stunde lang aus - Mike, Babalwa, ich und ein paar Kids - aber alle waren durchnässt bis auf die Haut und schlotterten in der Kälte, und ausser den Bikern war niemand unterwegs in diesem fürchterlichen Wetter - keine TV Helikopter, keine Reporter, keine Begleiter - und den Bikern war sicher auch nicht nach Anhalten zumute, die wollten so schnell wie möglich das nächste Etappenziel erreichen und in trockene Klamotten schlüpfen. Ja henu - so war die ganze Aktion halt ein Reinfall. Wir versuchens nächstes Jahr wieder.

das noch nicht fertige Plakat ...

Mike am pinseln
brrr ... Mike und Babalwa stehen im Regen

die Mountain Biker kommen vorbei

Ansonsten läuft nicht viel hier; während Aidan in Cape Town ist, halte ich mich im Hintergrund und arbeite an den Websites oder im Garten neben unserem Haus. Mike hat ein paar Spendengelder für die Kinderkrippe zusammengetrommelt, aber wir sind immer noch knapp drin, und wenn wir keine Werkzeuge und Maschinen kaufen können, um Fenster- und Türrahmen selber herzustellen, werden wir die Rahmen fertig kaufen müssen, was auch teuer kommt. Wir werden sehen, vielleicht lässt sich Mike noch was einfallen. :-) Mit den bereits einkommenden Spendengeldern werden wir Pfosten fürs Dach der Lodge kaufen, sobald Aidan zurück ist, und mehr Zement für die Wände.

Freitag, 17. Juli 2009

Bau der Kinderkrippe

Und kaum hat der Bau begonnen, stösst Mike auch schon auf tausend Stolpersteine. Nichts ist einfach hier im Transkei! In den ersten paar Tagen haben Mike und Johann die Rinnen für die Fundamente ausgehoben. Am Mittwoch wollte Mike die ersten Fundamente legen, aber leider fehlte der Sand, den man mit dem Zement mischen muss. Und wir haben noch immer keinen Landrover, um selber Sand zu holen. Und mit den Eseln geht es erstens viel zu langsam, und zweitens sind sie viel zu teuer (für die kleinen Häufchen Sand, die sie per Ladung bringen). Ein Freund in Mpame hat mir angeboten, mit seinem Pickup auszuhelfen. Da aber Johann mit Aidan an die Garten Route runter gefahren ist, bleiben nur noch Mike und ich zum Schaufeln, und wir brauchen mindestens noch zwei kräftige Männer, die mit anpacken, sonst sind wir stundenlange am Sand schippen! Bloss, keiner hier im Dorf will gratis arbeiten. Für jede Handbewegung wollen sie bezahlt werden. Heute Nachmittag haben wir wieder ein Meeting mit dem Dorfrat, und ich werde ihnen wieder mal die Meinung sagen, und diesmal wird hoffentlich alles übersetzt was ich sage! Es geht mir schon ein bisschen auf den Senkel, dass niemand freiwillig mithilft. Mike und ich arbeiten ja auch freiwillig ... und Tony, der mit dem Pickup aushilft, tut das auch als Freundschaftsdienst und gratis. Ja henu, wir werden sehen was beim Meeting rauskommt.

Unterdessen hat uns Rufus erlaubt, seinen Sand zu benützen, wenn wir ihn bis nächsten Dienstag ersetzen. Das heisst, dass Mike nun wirklich die ersten Fundamente legen kann - falls er zwei kräftige Männer findet, die beim Zementmischen helfen. Arrrrgh. :-)

Aidan ist nun auf dem Weg an die Garden Route und dann nach Cape Town, und kann dort hoffentlich eine Ladung Material einkaufen, falls noch ein paar Spendengelder zusammenkommen. Ich habe nach meinem letzten Spendenaufruf-Mail (letzte Woche) festgestellt, dass dies wohl ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt ist, um um Geld zu betteln: Mitten in den Sommerferien, wo doch jeder sein Geld in den Ferien ausgibt und es nicht nach Südafrika schicken will. Heja, man tut was man kann.

Nächste Woche kommt das Imana Wild Race hier vorbei, ein Mountainbike Rennen entlang der Wild Coast. Ich habe den Organisatoren geschrieben und gefragt, ob das ok ist, wenn wir hier ein paar Werbeplakate (für unser Projekt) und Getränkestände aufstellen, und sie fanden, ja, das ist super! Na wunderbar, hier sind mal ein paar gute News. Ich bereite nun die Dorfbevölkerung auf den grossen Tag vor, nächsten Donnerstag, wenn das Bike Rennen hier direkt über unseren Hügel vorbei kommt. Das wird sicher lustig! Ich werde dann einen Bericht und Fotos hochladen.

Ach und übrigens: unsere Projektwebsite hat ein neues Gesicht! Die neue Website ist ab heute online: www.mpame.co.za/deutsch/index.htm

Mike gräbt Fundamente

Jungs bringen Steine für die Fundamente

die Rinne für die Fundamente

die Helfer

die Dimensionen der Hütte ausmessen

Maxwell (älterer Bruder von Rufus) spielt den Bauleiter und Aufseher

Sonntag, 12. Juli 2009

Strukturänderung

Tja, nun hatten wir endlich das Meeting wo die Dorfbevölkerung entscheiden musste, ob das Projekt ihnen gehören soll oder uns. Wir argumentierten stark dafür, dass alles zu 100% dem Dorf gehören soll, und dass die Dorfbevölkerung für den Bau der Lodge zuständig ist, unter unserer Anleitung. Leider fanden die Dörfler, sie seien nicht fähig eine Lodge zu bauen, sie wissen nicht wie das geht - obwohl wir ihnen gesagt haben, WIR sind ja hier mit dem Wissen - und so haben sie entschieden, die Verantwortung für das Projekt uns abzutreten. Und den Hauptbrocken der Gewinnanteile. Hm. Das ändert nun die ganze Sache ein bisschen. Aidan fährt in ein paar Tagen nach Cape Town, und während er dort ist, wird er sich schlau machen, wie wir uns nun am besten organisieren. Das Problem ist, dass wir nicht WOLLEN, dass das Projekt oder die Lodge uns gehört, weil das die Dinge mit der Regierung und vorallem mit Land Affairs furchtbar kompliziert macht. Aidan fand nun, wir sollten eine Gesellschaft mit Anteilen aufziehen, wo wir einen gewissen Prozentsatz halten, und die Dorfbevölkerung den Rest. Die Anteile können dann gekauft und verkauft werden, und wo bringen wir die Leute ins Spiel, die ein wirkliches Interesse an der Lodge haben. Aber all das sind nur Ideen und Spekulationen - noch nicht wir nicht sicher, wie wir all das aufsetzen wollen.

Für die anderen Projekte, die wir im Sinn haben, macht das Geschäft mit der Lodge keinen Unterschied. Letzte Woche hat Mike, unser neuer Volunteer, mit dem Bau der Kinderkrippe begonnen. Die Sozialprojekte im Dorf werden nach wie vor von Spendengeldern finanziert - solange die Lodge noch nicht steht und noch keinen Gewinn abwirft, sind wir auf finanzielle Hilfe von aussen angewiesen. Die Krippe soll eine zweistöckige Rundhütte werden, mit einem Spielraum unten und einem Büro oben. Einen zweiten Stock in eine Rundhütte zu bauen steigert die Baukosten um ca. einen Drittel, aber wir glauben die Sache ist es Wert. Wir versuchen nun genug Spendengelder zusammenzukriegen, um ein paar anständige Werkzeuge - einen elektrischen Bohrer zum Beispiel - zu kaufen, um den Bau der Kinderkrippe zu erleichtern. Erste Fotos von den Fundamenten folgen bald!


Mittwoch, 8. Juli 2009

Die Camper waren hier - und alles lief wunderbar. Es war ein ziemlicher Stress, alles hübsch vorzubereiten - immerhin ist die Lodge momentan eine Baustelle, und habt ihr schon mal eine hübsche Baustelle gesehen? Eben. Aber wir haben unser bestes getan, und es hat gewirkt. Der Bloemfontein Wander-Club war eine Nacht lang hier, 10 Leute in 10 Zelten, und die ältesten waren zwei Grosis mit weissen Haaren, die waren echt süss. Wir haben ihnen alles gezeigt, das Klo das man echt spülen kann (mit einem Eimer Wasser) und die Dusche mit echt heissem Wasser (falls man es schafft ein Feuer zu machen unter dem Boiler). So standen denn Aidan und ich für die ersten drei Duschen neben dem Boiler um das Feuer zu füttern und Wasser nachzufüllen. Die Grosis verschwanden glatt zusammen unter der Dusche, und ich lachte und sagte zu Aidan, siehst du, ist nicht zu klein: wir sind nicht die einzigen die zu zweit da drunter passen. Später am Abend habe ich dann erfahren dass die beiden alten Damen Schwestern sind, und das fand ich umso witziger, weil es mich an eine Szene irgendwo in Westafrika erinnerte - Jules, wo war das nur schon? - wo jemand furchtbar schockiert war, weil wir zusammen duschen wollten! Hi, hi ...


Babalwa poliert die frisch gebaute Feuerstelle

Dorffrauen bringen Feuerholz für die Camper


Die Gäste richten sich ein ...


Der Bloemfontein Wander-Club

Wie auch immer, Aidan und ich verbrachten den Abend am Lagerfeuer mit den Gästen, und ich habe sie heute morgen noch bis Bulungula begleitet - sie wandern der Küste entlang, und heute sind sie weiter nach The Haven. Alle waren ganz begeistert von unserem Projekt und haben unsere Gastfreundschaft gelobt und wir haben glatt 250 Rand Trinkgeld gekriegt. Nicht schlecht, für die ersten Gäste seit letzten Dezember.

Am Montag hatten wir ein Meeting mit den Dorfleuten, wo wir verschiedene Punkte diskutierten, und einer davon war, wie man sich gegenüber Gästen zu verhalten hat, z.B., kein Betteln, kein Starren etc. Der wichtigere Punkt jedoch war, ob das Dorf das Projekt leiten will, oder ob sie die Verantwortung - und somit die Mehrheit der Geschäftsanteile (uff, sagt man das so auf Deutsch?) - uns abtreten wollen. Bulungula gehört zu 60% Dave und zu 40% dem Dorf, das heisst, sie haben 40% Gewinnbeteiligung, aber Dave besitzt und leitet das Backpackers, und trifft alle Entscheidungen. Wir wollen dass dieses Projekt zu 100% dem Dorf gehört, was aber bedeuten würde, dass sie im Grunde genommen für den Bau der Lodge und der anderen Projekte zuständig sind - bloss will keiner aufstehen und die Verantwortung oder eine Führungsrolle übernehmen. Wir überlassen es jetzt dem Dorf, welchen Weg sie wählen wollen, und falls sie lieber einfach Jobs möchten, die augenblicklich Geld abwerfen, aber uns das Projekt leiten lassen wollen - bitte sehr. Aber dann werden wir auch etwas daran verdienen. Es ist ein bisschen frustrierend, gratis zu arbeiten um etwas aufzubauen, das zu 100% dem Dorf gehören soll, und die Dörfler sitzen nebendran und sagen, na Leute warum geht das nicht schneller. Aber jetzt wo wir Babalwa als Übersetzerin haben, könne wir all das endlich ausdiskutieren. Am letzten Meeting waren nicht alle Dorfleute zugegen, und so wurde das Meeting - wieder einmal - vertagt. Das nächste Meeting ist morgen, und ich bin ja schon gespannt, was da rauskommt ... wir hoffen immer noch, dass sie die 100% nehmen und anfangen, selber für das Projekt zu arbeiten. Andererseits müssen wir ein bisschen umstrukturieren ... wir werden sehen.


Dorfmeeting auf dem Hügel

Mittwoch, 1. Juli 2009

Vorbereitung für die Camper

Wir bereiten uns vor für unsere ersten Gäste. Am 7. Juli kommt eine Gruppe von 10 Campern hier vorbei, und sie wollen eine Nacht auf unserem Campingplatz verbringen. Ööööhm ... welchem Campingplatz? Ja, öh, auf dem, den wir gerade am ebnen sind! Letzte Woche haben Babalwa und ich schon einen hübschen runden Fleck Gras weggeschnitten - sie mit einer Sichel, ich mit einer riesigen Gartenschere - damit die Hügel besser sichtbar sind. Heute sind nun fünf mehr oder weniger junge Männer mit Schaufeln aufgetaucht, um den Grasfleck zu ebnen für die Zelte. Was brauchen die Camper sonst noch?





Klo und Dusche, natürlich. Die stehen zwar beide, aber die Sturmwinde der letzten Woche haben beiden Strohgebäuden ziemlich zugesetzt, was bedeutet, dass wir alle Wände neu machen müssen. Was bedeutet, dass wir viel, viel Stroh brauchen! Gestern haben wir eine Wand vom Klohäuschen neu eingekleidet, und endlich ein Dach aufgesetzt! Bis uns das Stroh ausging ... aber gerade eben haben zwei Frauen zwei weitere Bündel gebracht, das heisst, dass wir morgen weiter machen können, falls das Wetter mitspielt. Mit zuviel Wind ist es nämlich nicht lustig, da einem das Stroh davonweht bevor man es in Büschel binden kann ...



Für die Dusche haben wir den Wasserboiler installiert. Aidan hat dieses Ding ... böh ich hab keine Ahnung woher er das Ding hat, aber es funktioniert hervorragend. Man macht unten in dem kleinen Metallteil ein Feuer und stellt es unter den Boiler. Der Boiler ist in der Mitte hohl, so dass das Feuer oben raus schiesst und die ganze Röhre innendrin erhitzt, und das wiederum erhitzt das Wasser. Den Boiler haben wir gleich unterhalb der Toilette angebracht und dann einen Schlauch direkt in die Dusche runter gelegt. Somit haben wir warmes Wasser für die Dusche selbst bei schlechtem Wetter - bisher waren wir auf Sonnenschein angewiesen für Warmwasser. Aidan und ich haben die warme Dusche heute ausprobiert und sie funktioniert wunderbar. :-)







Letzte Woche waren wir auch aktiv - die ersten Fundamente für die erste Hütte wurden gelegt! Die drei Säcke Zement, die wir gekauft hatten, sind damit aufgebraucht ...



Und während die Männer heute den Campingplatz ebneten, haben drei Frauen weitere Ziegel hergestellt ...





Das wärs mit den News, ausser, ah ja am Freitag fahren wir nach Mthatha, weiteres Material einkaufen und einen Volunteer abholen! Mike aus den USA wird für 6 Wochen bei uns sein und mithelfen, wo es was zu helfen gibt.