Samstag, 27. März 2010

Couchsurfer in Manzamnyama

Bitte entschuldigt dass die Blogeinträge momentan nur spärlich folgen. Die Internetverbindung ist ein echtes Problem, da wir im Haus null Empfang haben und immer mit dem Laptop in den Garten raus müssen, wenn wir ins Internet wollen. Was schon mal bedeutet, dass wir nur bei schönem Wetter internettlen können. Und in letzter Zeit hat es ziemlich oft geregnet! Das freut natürlich unseren Garten. :-)

Letzte Woche waren die ersten drei Couchsurfer hier, wir verbrachten die erste Nacht in Lubanzi und dann fuhr ich mit zweien nach Manzamnyama. Wir wollten eigentlich im Baumhaus übernachten aber das war leider in ziemlich heruntergekommenem Zustand - nach ein paar Monaten des Nicht-Benutzens - und so haben wir uns bei Babalwas Mutter einquartiert, die am nächsten vom Hügel wohnt. Aidan blieb in Lubanzi, um weiter am Haus zu arbeiten - wir erwarten die ersten Gäste am 2. April und es gibt noch viiiiel zu tun. Ich verbrachte zwei Tage in Manzamnyama mit Iona und Luis, beides Studenten aus Kapstadt. Die Baustelle auf dem Hügel sah leider ebenso verwahrlost aus wie das Baumhaus, und wir haben zwei Tage lang nur aufgeräumt, gejätet und Gras geschnitten, um den Ort wieder einigermassen herzurichten. Das Problem sind jetzt die Werkzeuge: Da wir alles nach Lubanzi gezügelt haben, müssen wir nun jedesmal, wenn wir in Manzamnyama am Projekt arbeiten wollen, alle Werkzeuge mitschleppen. Und wir können auch nicht mehr bis zum Hügel fahren, da der Landrover ausgestiegen ist und der VW-Käfer im Dorf parkiert bleibt. Das bedeutet viel schleppen ... Nach drei Tagen in Manzamnyama ist mir wieder einmal klar geworden, wie viel Zeit das blosse Überleben braucht. Schon nur Essen besorgen und kochen und frisst einen halben Tag.

Das Projekt muss halt im Moment ein bisschen warten. Über Ostern werden wir hier in Lubanzi Gäste haben und es ist jetzt wichtiger, hier alles auf die Beine zu stellen und eine Einnahmequelle zu sichern. Wenn Ostern vorbei ist, werden wir wieder mehr Zeit in Manzamnyama verbringen, das Baumhaus wieder herrichten (so dass wir dort Voluntäre unterbringen können) und das erste Haus fertigstellen.

Hier in Lubanzi ist die erste Hütte praktisch parat. Letzte Woche haben wir die Wände bemalt: ich habe die Designs entworfen und mit Farbstift auf die Wand kopiert, und Aidan hat mir geholfen alles hübsch auszumalen. Voila! Wanddekoration a la Afrika.


Aidan am Wandmalen


Rahel am Zeichnungen auf die Wand kopieren


Die fertigen Wandmalereien

Gestern haben wir die Quelle neben dem Haus eingezäunt. Es hat zwei Quellen hier, eine auf fast gleicher Höhe wie unser Haus, und eine etwas höher, hinter dem nächsten Hügel. Die untere Quelle haben wir nun Kuhsicher gemacht und neue Schläuche gelegt, um unseren Wasservorrat zu sichern. Aus dieser Quelle wird dann das Wasser hochgepumpt in die beiden grossen Wassertänke, und diese Tänke speisen das Haus, also Dusche, Klo, Wasserhahn im Bad etc.

Ich wollte noch ein paar extra Fotos hochladen aber die Internetverbindung ist grausam langsam und so reicht es nur für eins ...


Die Krabben wohnen am Strand in Lubanzi, nicht der grosse Strand links von uns, sondern die kleine Bucht ca. 5 Minuten Fussmarsch in die andere Richtung.

Montag, 15. März 2010

Cape Town Retour

Und wie die Zeit fliegt! Wir haben es tatsächlich geschafft, nur eine Woche weg zu bleiben. Die Reise nach Cape Town war laaaaang, die BazBus Party am Samstag Abend (der Grund unserer Reise) dafür ziemlich gut. Wir haben vorher noch kurz einen ganzen Stapel Fotos gedruckt, zum einen vom Projekt, zum andern von unserem neuen Haus/Backpackers, und ich habe den ganzen Abend lang Fotos (natürlich mit Logo und Kontaktdaten drauf, sozusagen als Visitenkarten) verteilt. Von Manzamnyama haben wir Sesanda mitgenommen nach Cape Town, er war ausser in Johannesburg noch kaum weiter als bis Mthatha gekommen. Zu unserem Erstaunen hielt er sich ziemlich gut, es muss ein ziemlicher Schock gewesen sein, einfach so ins kalte Wasser geworfen zu werden und sich total unseren Gewohnheiten und unserer Lebensart anpassen zu müssen. Ich habe mir sehr Mühe gegeben, ihm immer alles zu erklären, ihm zu sagen wohin wir gehen, wen wir treffen, und warum, und wie lange es dauert, und ausserdem achtgegeben dass er immer was zu Futtern kriegt. Aidan hat ihn drei Wochen lang gratis arbeiten lassen um seine Reise "abzubezahlen", und so zog Sesanda eine Woche lang mit Aidan und mir um die Häuser, ass wenn wir assen, schlief wenn wir schliefen, und amüsierte sich prächtig an der BazBus Party.

Vielleicht schnell eine Erklärung für den Grund dieser Reise: BazBus ist die bekannteste Busgesellschaft für Rucksacktouristen in Südafrika. Der Bus bietet Tür zu Tür Service von einer Jugenherberge zur nächsten, und man kann z.B. in Capetown beim Hostel xy einsteigen und in Jeffreys Bay beim Hostel z aussteigen, ein paar Tage bleiben, dann wieder einsteigen und weiterfahren zur nächsten Destination. Da der Bus von Jugi zu Jugi fährt, kennt der Besitzer der Gesellschaft natürlich alle Jugendherbergen-Besitzer - immerhin werden die allermeisten Bustickets direkt in den Herbergen verkauft. Irgendwann hat es sich so eingebürgert, dass BazBus, die Busgesellschaft, jedes Jahr eine Geburtstagsparty schmeisst und alle Jugenherbergen-Besitzer dazu einlädt. Man kriegt ein Busticket gesponsert für die Hin- und Rückreise und wird einen Abend lang prächtig unterhalten, mit Spielen, Musik, gratis Drinks, super Grillade und allem drum und dran. Für die Herbergen-Besitzer wiederum ist es DIE Gelegenheit um Networking zu betreiben, Vitamin B aufzufrischen mit den andern Herbergen-Besitzern und einfach allgemein sehen und gesehen werden. Die Backpacker-Industrie in Südafrika ist eine einzige grosse Familie, man kennt sich, und man übernachtet gratis in anderen Jugendherbergen. Ausserdem sendet man sich gegenseitig Gäste, gibt Empfehlungen ab ... und so ist es wichtig, eine gute Falle zu machen.

So, das ist der Hintergrund. Wir fuhren also nach Cape Town, gratis, alles gratis, um unser Projekt und unser neues Backpackers zu promoten. Fürs Projekt erhoffen wir uns Voluntäre, und fürs Backpackers natürlich Gäste. Die Struktur wird jetzt sein, dass wir drei Tage die Woche am Haus arbeiten, alles etwas aufmotzen, die ersten Gäste empfangen, und Schritt für Schritt das Haupthaus renovieren, und drei Tage die Woche in Manzamnyama am Projekt arbeiten. Das Backpackers ist wichtig für uns, da es uns endlich eine Einkommensquelle beschert - wir haben bisher ja von Ersparten gelebt, oder sonstwo ein paar Pfennige zusammengekratzt, und unsere Unterhaltskosten, vor allem Benzin fürs Auto und für den Generator, meist von Spendengeldern bezahlt. Immerhin verdienen wir ja mit dem Projekt nichts ... und von irgendwas müssen wir auch leben. Falls wir also das Backpackers zum Laufen bringen, können wir damit unseren Lebensunterhalt finanzieren und auch das Projekt unterstützen. Im Moment ist sowieso beides so eng miteinander verknüpft - das Haus und das Projekt - dass es praktisch unmöglich ist, die Finanzen strikte zu trennen.

Mit dem Geld, das ihr im Januar/Februar an den Projektvorträgen oder bei anderen Gelegenheiten gespendet habt, hat Aidan vor allem in Maschendraht und Werkzeuge investiert. Er hat einen Akkubohrer gekauft, der uns das Leben ungemein erleichtert - im Haus wie im Projektaufbau. Eine neue, kleinere Wasserpumpe hat er auch angeschafft, die nun vom kleinen Generator betrieben werden kann und beim Projekt bleibt, plus einen grösseren Generator, fürs Backpackers. Einiges wurde in Benzin für den Landrover investiert, der unermüdlich zwischen dem Wald und dem Dorf hin und her gefahren wurde und Unmengen von Stämmen transportierte (bis die alte Kiste dann irgendwo auf einer löchrigen Strasse ihren letzten Atemzug tat und den Geist aufgab. Das wars dann mit dem Landrover. Jetzt bleibt uns nur noch der Beetle, gottseidank hat Aidan so viel Holz angeschleppt bevor der Landrover endgültig stehenblieb.). Ah ja und dann natürlich noch das Wellblech fürs Dach und Anti-Rost-Farbe um es anzustreichen. Jetzt liegt also alles Material, um das erste Haus fertigzustellen, auf dem Hügel rum - und wir brauchen bloss noch ein paar fleissige Hände, um alles zusammenzusetzen.

Ich war noch nicht viel in Manzamnyama seit ich wieder zurück bin; Mittwoch und Donnerstag diese woche werden wir dort sein und weiter am Projekt arbeiten und den Couch Surf Event für Ostern organisieren. Wir erwarten zwischen 10 - 40 Voluntäre über die Oster-Feiertage, das sollte dem Projekt auch wieder ein bisschen Aufschwung geben! Zudem sind wir mit den Jungs in Pretoria in Kontakt, allen voran Lawrence, die nun aus der Ferne helfen werden, im Dorf alles sauber über die Bühne zu bringen, Sprachbarrieren zu überbrücken und allgemein die Dorfjugend wieder vermehrt zum Mithelfen zu animieren. Sobald ich wieder Internet-Verbindung habe folgen Fotos vom Stand der Dinge in Manzamnyama.

Ah ja, Internet: in unserem neuen Haus haben wir leider NULL Natel-Empfang, wir müssen also immer mit dem Laptop auf dem Schoss in die hinterste Garten-Ecke raus, wo wir dann halbwegs akzeptablen Empfang haben, aber die Internetverbindung ist furchtbar langsam. Also bitte verzeiht mir wenn News nur spärlich folgen, oder mit Verzögerung. :-)

Alles in allem bin ich mehr als froh wieder in Südafrika zu sein, es ist herrlich wieder den ganzen Tag barfuss zu gehen, jeden Tag dreckig zu werden vom gärtern oder bauen oder putzen, immer das Rauschen der Wellen in den Ohren und den Wind in den Haaren. Dieses Jahr wird ein echtes Abenteuer, sehr spannend mit all unseren Projekten, und ich kann den nächsten Tag kaum erwarten. :-)

Samstag, 6. März 2010

zurück in Südafrika

Wow. Was für eine Rückkehr nach Südafrika!! Es hat sich einiges getan hier in meiner Abwesenheit ...

Also, ich war noch gar nicht wirklich in Manzamnyama, nur ganz kurz, und Aidan hat einen riesigen Zaun gebaut ums ganze Gelände wo wir die Lodge bauen! Das ist echt super, ein Zaun ist einfach das A und O hier, sonst kann man das ganze gärntern gleich vergessen. Das Dach vom ersten Raum ist auch beinahe fertig gebaut. Aidan wollte das alles fertigstellen bevor ich zurück komme, aber dann kam was dazwischen ...

... und zwar ein Angebot, das wir unmöglich ablehnen konnten. Im Nachbardorf, in Lubanzi, konnten wir ein Haus kaufen, inklusive 2 Rondavels, voll möbliert mit Betten und allem, mit überdachtem Sitzplatz und einer Bar und Garage. Dieses Haus ist nun vorübergehend unser Zuhause, während wir das ganze in ein Backpackers umbauen. Die Rondavels sind gut in Schuss, aber am Haus muss einiges getan werden bevor es gewinnbringend vermietet werden kann.

Nun haben wir also zwei Projekte ... und wir werden in nächster Zeit einiges an Arbeit in das neue Haus investieren, denn: wenn wir von diesem Backpackers leben können, haben wir auch wieder mehr Kapazität um in unser Projekt zu investieren. Zudem wird auch der Ertrag oder Gewinn teilweise ins Projekt investiert.

Spendengelder gehen natürlich weiterhin zu 100% ins Projekt. Sobald ich mir einen besseren Überblick verschafft habe, werde ich hier eine Liste der Dinge posten, die Aidan kürzlich angeschafft hat, wie z.B. Unmengen an Maschendraht für den Zaun sowie einige Werkzeuge wie ein Akku-Bohrer, was uns die Arbeit unheimlich erleichtert.

Ein ganz herzliches Dankeschön allen, die an einen der Projektvorträge gekommen sind und etwas ins Kässeli gesteckt haben, und herzlichen Dank auch allen anderen, die etwas ans Projekt gespendet haben. Ich habe das Geld immer sofort aufs neue Projektkonto eingezahlt und Aidan hat es dann in Südafrika postwendend wieder abgehoben und ins Projekt investiert. Insgesamt sind um die 1000.00 Franken zusammengekommen. Einen ganz speziellen Dank möchte ich auch meinen Eltern aussprechen, die Aidan und mich beherbergt und gefüttert haben während unseres Aufenthalts in der Schweiz, die unermüdlich für mein Projekt Werbung gemacht haben und Flyer gedruckt und verteilt und Leute für die Vorträge eingeladen haben. Danke, ohne eure Hilfe und Unterstützung wäre das alles gar nicht möglich gewesen. Ebenfalls ein herzliches Dankeschön an den Rest der Familie, an Grosseltern und Onkel und Tanten und Cousins und Cousinen, für euer Wohlwollen und eure Unterstützung.

So - im Moment sind wir gerade in Cape Town, auf einem kurzen Marketing-Trip, um alle Backpacker Besitzer an einer Party zu treffen und Flyer von unserem Projekt und unserem neuen Backpackers zu streuen. Gegen Ende nächste Woche sind wir wieder zurück an der Wild Coast, und ich werde Fotos machen von allem was neu ist und hier auf diesem Blog posten.

Herzlichen Dank euch allen, Freunden und Spendern, und es war wundervoll euch alle mal wieder zu sehen, und hoffentlich auf bald - in der Schweiz oder in Südafrika!