Donnerstag, 18. August 2011

... und alles hat einen neuen Anfang.

Liebe Freunde,

ja, alles hat ein Ende, aber jedes Ende signalisiert auch wieder einen Neubeginn .... viele Wochen sind vergangen seit dem letzten Blogeintrag, ja was heisst Wochen, sogar Monate! Unterdessen haben wir uns in Lubanzi gut eingelebt. Wir sind immer noch am renovieren, die Bauarbeiten hören wohl nie auf. Ich werde diesen Blog jetzt benutzen um euch einerseits von den ewigen Veränderungen und Renovation unseres Backpackers zu berichten, und andererseits von den Projekten in Lubanzi.

Wir arbeiten so oft wie möglich mit dem Dorf zusammen und wir unterstützen die Dorfgemeinschaft in ihrem Streben für bessere Infrastruktur und bessere Bildung. Zur Zeit wird die neue Kinderkrippe gebaut. Anders als in Manzamnyama zeigen die Dorfleute hier wirklich Interesse und vor allem Initiative. Aidan wird oft als Berater hinzubezogen für den Bau, aber finanziert wird das Meiste von der Dorfbevölkerung. Sie sammeln Geld bei jedem Haus in der näheren Umgebung, jede Familie muss z.B. 50 Rand spenden (ca. 7 Franken), und davon kaufen sie dann die nächste Ladung Zement oder Baumaterial.

Die Arbeiten haben im März begonnen und die Wände stehen - jetzt kommt Aidan dran mit dem Dach und den Fenstern und Türen. Sobonana Community - unser Spendenfonds - zusammen mit Wild Lubanzi Backpackers sponsert das Holz. In den nächsten Tagen werden wir nach Mthatha fahren um das Holz zu kaufen, und dann werden Aidan und ich damit beschäftig sein die Planken zu schleifen, zu messen, zu sägen und zu lackieren, und dann das Dach zu bauen. Ich werde euch hier mit Fotos und Kommentaren auf dem Laufenden halten ...

herzliche Grüsse aus Lubanzi
Rahel

Donnerstag, 9. Dezember 2010

alles hat ein Ende ...

Liebe Freunde, liebe treue Helfer und Unterstützer,

leider habe ich traurige Nachrichten. Das Projekt, wie es einst bestand, ist zu seinem Ende gekommen.

Vor etwa einem Monat berief ich endlich das erste Treffen mit dem neuen Kommittee ein, um zu sehen ob die nun etwas motivierter sind als die andern, und helfen werden, das Projekt wieder auf die Beine zu stellen. Das neue Kommittee hat 7 Mitglieder. Zum ersten Treffen tauchten 3 auf. Nur drei. Ich verdrehte innerlich die Augen - das sagt ja wohl schon alles. Im Gespräch mit den drei Leuten versuchte ich herauszufinden, was sie denn nun wirklich von uns wollen, und vom Projekt. Sie sagten, wir wollen die Lodge. Ich hakte ein paarmal nach, weil sie ja alle immer sehr wenig Interesse an der Lodge gezeigt haben, und so fragte ich, ja aber, was ihr doch WIRKLICH wollt, ist ein Job, nicht wahr? Und ob ich jetzt ein Hotel oder eine Fabrik hier hinstelle, ist euch doch egal, weil ihr wollt einfach eine Anstellung, irgendeine? Und sie sagte, ja, ja, genau. Tja das war dann das Ende der Diskussion. Das Projekt sollte ein "Dorf"-Projekt sein, aber das "Dorf" als Einheit hat kein Interesse - nur die Individuen die einen Job wollen haben ein Interesse, aber beim Aufbau helfen wollen sie auch nicht - sie wollen warten bis alles steht, und dann angestellt werden für einen bezahlten Job (für den sie nicht qualifiziert sind). So kommen wir natürlich nirgendwo hin. Deswegen haben Aidan und ich beschlossen, die Übung abzubrechen und das Projekt, wie es bestand, aufzulösen. Keine Kommittees mehr, keine Meetings mehr, keine endlosen Diskussionen und Forderungen mehr. Wir sind nach wie vor in der Gegend und wir sind immer noch bereit, mit Einzelpersonen zusammenzuarbeiten, aber mit keinen Gremien mehr.

Das Geld, das im Moment noch auf dem Sobonana Konto übrig ist, wird für andere Projekte oder Hilfeleistungen eingesetzt. In Lubanzi hat es eine Kinderkrippe, die dringend Unterstützung braucht, und eine andere Idee ist, das Geld für Mikro-Kredite einzusetzen. In Manzamnyama hat es ein paar gute Leute, die immer beim Projekt mitgeholfen haben und sich eingesetzt haben. Einer davon ist Maxwell, Rufus älterer Bruder. Maxwell arbeitet gerne mit Holz. Wir dachten, wenn Maxwell nun einen Business Plan aufstellt und uns sagt, was für Werkzeuge und Material er braucht, und wieviel das alles kostet, dann können wir ihm ein Darlehen geben. Er muss dann festlegen, was er baut - z.B. Tische und Bänke - und für wieviel er sie verkauft, und davon bezahlt er einen gewissen Prozentsatz ans Projekt, um den Kredit abzubezahlen. Sobald alles abbezahlt ist, gehört das Geschäft ihm, und das Geld steht wieder zur Verfügung für den nächsten Kreditnehmer. In diesem Sinne unterstützen wir nur Einzelpersonen, die willig sind und Initiative zeigen. Ich glaube, einer ganzen Gemeinschaft zu helfen, funktioniert nicht ... es gibt so viele Dinge, Dynamiken innerhalb der Dorfbevölkerung, die wir nicht verstehen. Sehr viel Neid und Eiversucht, und auch das Gemeinschaftskonzept steht uns im Weg: wer hat, muss teilen. Deswegen will keiner mehr haben als der andere - weil er dann sowieso alles mit jedem faulen Sack teilen muss. Also wozu sich anstrengen? Und deswegen auch die Haltung der Dorfbevölkerung, dass wir ihnen alles einfach geben müssen: offensichtlich haben wir mehr, also erwarten sie, dass wir einfach geben. Leider funktioniert das in der heutigen Zeit so nicht ...

Ich möchte mich im Namen von Mpame Dorfprojekte ganz ganz herzlich bedanken bei allen Spendern und allen, die uns sonst in irgend einer Form unterstützt haben. Es tut mir unendlich leid, dass ich nicht bessere Nachrichten haben. Wir haben viel Geld und Energie in dieses Projekt gesteckt, aber es war nicht alles verlorene Liebesmüh. Zwei Jahre sind eine lange Zeit, und wir haben viel gelernt, viele Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen, viel diskutiert und Ideen ausgetauscht, und viele Samen gesät. Auch wenn die Früchte vielleicht erst in ein paar Jahren reifen - es war die Sache wert. Die Dorfältesten sind noch aus einer anderen Zeit, und sie blokieren den Fortschritt. Aber die junge Generation, die jetzt heranwächst, stellt viele Fragen und hat ein kritisches Auge. Und wir sind ja immer noch dort - wir gehen nicht weg, wir bleiben am Ball, und wir helfen weiterhin, wo immer wir können. Das Wichtigste ist Bildung, und Erziehung, und das wird sicher mein nächstes Projekt: eine Studiengruppe aufstellen, und bessere Bildungsmethoden einführen. Irgendwann nächstes Jahr.

Während den letzten paar Monaten haben Aidan und ich all unsere Energie in die Renovation von unserem Backpackers (Jugendherberge) gesteckt, und jetzt im Dezember kommt die erste Hochsaison. Nächstes Jahr sollten wir vom Einkommen des Backpackers leben können, und noch genug extra haben, um weiterhin in verschiedene kleine Projekte zu investieren.

Eure grosszügigen Spenden haben geholfen, erste Infrastrukturen auf die Beine zu stellen und viele Werkzeuge und Materialen zu kaufen, die weiterhin zu guten Zwecken eingesetzt werden. Damit haben wir eine Basis geschaffen, auf der wir nun ohne weitere Fremdhilfe aufbauen können.

In diesem Sinne könnt ihr eure monatlichen Zahlungen nun stornieren. Es war immer unsere Idee, ein selbst-erhaltendes Projekt aufzuziehen, ein System einzuführen, das nicht von Spenden abhängig ist. Ich denke, wir können diesen Schritt nun wagen.

In den nächsten Wochen werde ich die Mpame Website anpassen und erweitern, so dass auch andere Projekte unterstützt werden können. Spendengelder sind nach wie vor willkommen - entweder um sie für Mikro-Kredite einzusetzen, oder eben für die Kinderkrippe in Lubanzi, oder für den Kauf von einheimischen Pflanzen und Bäumen um Wiederaufforstung zu betreiben, oder vieles mehr - wir haben tausend Ideen, wie man die momentane Situation verbessern könnte. Wir setzen uns weiterhin aktiv für die Natur und die Umwelt und die Menschen ein, und wer uns weiterhin unterstützen möchte, ist herzlich willkommen dies zu tun. Oh, und kommt uns besuchen in Südafrika! :-)

Ich bin im Moment in der Schweiz, bis Ende Februar. Ab März werde ich diesen Blog wieder sporadisch weiterführen, und euch über allgemeine Geschehnisse in Lubanzi und Mpame auf dem Laufenden halten. Bis dahin - schöne Festtage, und alles Gute im neuen Jahr!

Herzlichst, Rahel

Donnerstag, 12. August 2010

Neustart? Es tut sich was ...

Hallo an alle Blogleser, ui, das war eine lange Schreibpause! 'Schuldigung. Es ist halt so, seit dem Ende der Weltmeisterschaft waren wir kaum mehr im Dorf. WEIL: Seit Juli ist das neue Coast 2 Coast, DER Backpacker Reiseführer für Südafrika, auf dem Markt - und Wild Lubanzi, unser Backpackers, hat eine ganze Seite Werbung. Und so fliessen seit Juli immer wieder Leute zu uns, einer hier, einer da, und wir sind hier festgenagelt weil wir die Gäste betreuen müssen.

Währenddessen steht in Manzamnyama alles Kopf: das Komittee (Dorfrat, Gremium, oder wie sagt man dem auf Deutsch?) fürs Projekt ging uns ja schon lange auf den Senkel. Von den zehn Mitgliedern waren meist nur die Hälfte präsent an den Meetings, und immer war es nur viel Geschwätz, dem keine Taten folgten. Jetzt wo wir auch das Haus in Lubanzi haben und nicht mehr 100% in Manzamnyama sind wäre es um so wichtiger dass endlich jemand aus dem Dorf ein bisschen Verantwortung übernimmt fürs Projekt und die Dinge vorantreibt. Die Idee war von Anfang an, dass das Projekt der Dorfbevölkerung gehört und von der Dorfbevölkerung betrieben wird - allerdings schien das ein utopischer Wunsch zu sein, weil die Dorfleute am liebsten nur zurück lehnen und sagen, nein, DU musst das für uns tun. Wir wissen nicht wie, wir können das nicht. Wir haben kein Geld. Wir wissen nichts. Das ist eine sehr ungesunde Haltung, und seit zwei Jahren sind Aidan und ich daran, den Boden vorzubereiten für fruchtbareres Gemüse. Tja und jetzt scheint sich was zu tun. Der Headman berief ein Meeting ein mit uns, um nach dem Projekt zu fragen, und wir sagten ihm, dass alles sehr, SEHR langsam voran geht, weil die Dorfbevölkerung zu wenig Interesse zeigt, zu wenig mit hilft, zu wenig Verantworung übernimmt. Infolgedessen hat der Headman ein Meeting mit dem Komittee einberufen und die ganze Gruppe schlichtweg aufgelöst. So. Und heute fand das Meeting statt, wo sie das Kommittee formten, diesmal nur 6 Leute anstatt 10, und aus verschiedenen Ecken des Dorfes, nicht nur dieser einen Ecke, wo wir am bauen sind. Aidan und ich gehen Freitag in einer Woche wieder zum Headman für ein Update. Ja und dann sind wir mal gespannt ... ob das neue Komittee mehr Interesse zeigt und wieder aktiv mitarbeitet.

Währenddessen baut Tolikile friedlich an der ersten Rundhütte weiter. Er war der Vorsitzende vom alten Komittee und ich hoffe er ist auch im neuen Komittee dabei - er ist einer der einzigen, auf die wir uns verlassen können. So, und jetzt müssen wir wieder eine Ladung Zement kaufen, damit Tolikile die Wände fertigstellen kann.

langsam aber stetig ...

... steigen die Wände in die Höhe.

(Ps. Es ist wieder Winter, wie ihr unschwer am gelben Gras erkennen könnt. Seit 2 Monaten keinen Regen mehr ...)

Sonntag, 4. Juli 2010

völlig überarbeitet ...

Die Tage vergehen wie im Flug. Nach dem ersten glorreichen Spiel tauchten mehr und mehr Kids auf, die einen Job wollten, um bloss nicht das nächste Fussballspiel zu verpassen! Aidan und ich mussten immer kreativer werden und jeden Tag neue Aufgaben erfinden. Die Jungs schleppten weiterhin Steine an und brachten uns auch Bündel von Stecken, mit denen wir einen neuen Zaun gebaut haben. Die Mädchen liess ich den Garten umgraben und einen neuen Fusspfad gestalten. Leider kamen weiterhin praktisch nur Kinder zum Arbeiten. Und das Wetter war auch entschieden gegen uns ... jedesmal, wenn ein Fussballspiel anstand, war es entweder nass und kalt, oder sehr windig und kalt. Nach dem Spiel Uruguay-Südafrika, das Südafrika so jämmerlich verlor, dachten wir, dass wohl niemand zum dritten Spiel auftauchen würde. Und da es das letzte Südafrika Spiel war, beschlossen wir, diesmal keine Tickets zu verlangen. Und so füllte sich nach und nach das Haus mit Dorfleuten, die den triumphalen Abgang Südafrikas mitverfolgten.

Arbeitsweise haben wir nicht allzuviel erledigt, wir waren meist zu beschäftigt mit babysitten - die Kids verlangten meist unsere gesamte Aufmerksamkeit. Zudem hatten wir sehr viele Gäste im Juni, vor allem Couchsurfer, die für ein paar Tage zu uns nach Lubanzi kamen und dann mit uns nach Manzamnyama spazierten, um das Dorf und das Projekt zu sehen und einen Tag lang mitzuhelfen.

Tolikile ist weiterhin mit dem Bau der Rundhütte beschäftigt, und wir haben unterdessen das Dach vom Küchengebäude fertig gestellt und fahren jetzt mit den Wänden weiter.

Bitte entschuldigt die spärlichen News, wir sind so beschäftigt in letzter Zeit dass ich kaum mehr zum mailen oder bloggen komme ...

neuer Steckenzaun

Mädchen graben einen neuen Fusspfad ...

... und so siehts am Ende aus!

unser Mediaraum ... mit der grossen Leinwand hinten.

Satellitenschüssel mitten im Transkei ....

Montag, 14. Juni 2010

Fussball-WM Eröffnungsspiel ... HUFF!!

Was für eine Sache!!!!! Das war vielleicht ein Stress, alles zu installieren um die Fussball-WM zeigen zu können! Aber fangen wir von vorne an ...
Den Projektor und alles zugehörige Zeugs hatten wir ja bereits gekauft. Die grossen Lautsprecher sind uns per Kurier nach Mthatha geschickt worden. Das DSTV Kästchen haben wir auch besorgt, und die Satellitenschüssel. Normalerweise kommt ein Techniker vorbei, um die Satellitenschüssel zu installieren, aber wir sind hier mitten in der Pampa, und kein Techniker will HIERHER kommen, viel zu zeitraubend. Gottseidank ist Aidan ja ziemlich versiert in so ziemlich allem. :-) Aber das Gebäude war auch noch hinten und vorne nicht fertig ... wir waren mit Hochdruck daran, die Bleche anzustreichen, zuzuschneiden und aufs Dach zu nageln, aber da nun jeden Tag 10 bis 20 Kids auftauchten, die für Tickets arbeiten wollten, kamen wir nicht voran. Es ist schwierig, selber zu arbeiten, wenn man gleichzeitig noch Babysitter spielen muss ... Die Abmachung ist, dass ein Ticket 15 Rand kostet. Ein Tag Arbeit wird normalerweise mit 50 Rand bezahlt, das sind 8 Stunden, also sagten wir, 15 Rand sind 2 Stunden. Gleichermassen können die Dorfbewohner Baumaterial im Wert von 15 Rand bringen, z.B. ein Bündel Stroh, 10 Lehmziegel, etc. Die Idee war, die Leute wieder vermehrt fürs Projekt zu interessieren und zusammenzubringen, und natürlich, den Bau der Gebäude voranzutreiben. Leider kamen aber fast nur Kids zum Arbeiten, was uns mehr Zeit kostete als wirklich half, aber henu wenigstens läuft was. Und so liessen wir sie vorallem Steine anschleppen aus den umliegenden Feldern, Gras schneiden, Gärten umgraben oder sonstwas. Bis am Tag vom Eröffnungsspiel Südafrika - Mexiko hatten wir 110 Tickets an den Mann gebracht ...

Am Donnerstag Abend, ein Tag vor dem Match, kriegten wir noch immer keine Sender rein. Ausserdem hatte es am Tag vorher begonnen zu regnen, was unsere Bauarbeiten erschwerte, ja fast unmöglich machte. Mit den vielen Steinen, die die Kids gebracht hatten, haben wir begonnen eine Steinwand zu bauen. Aber am Donnerstag ging und der Zement aus und wir konnten nicht zum Shop fahren und mehr kaufen weil der Regen die Strasse unpassierbar gemacht hatte. Stillstand. Als es langsam eindunkelte warfen wir den Generator an, stellten den Projektor und das DSTV Kästchen auf und begannen nach einem Signal zu suchen. Erfolglos. Wir gingen alle Optionen durch, bewegten die Satellitenschüssel ein bisschen nach hier und ein bisschen nach dort, riefen dreimal bei der DSTV Helpline an - nichts. Kein einziger Sender. Uiuiuiuiui. Bis halb neun Uhr abends stand Aidan im Regen und drehte an der Satellitenschüssel rum. Schliesslich mussten wir zum Rückzug blasen - wir waren pitschnass und schlotterten und müde und hungrig und überhaupt.

Freitag Morgen warf Aidan wieder den Generator an und versuchte es erneut, und schliesslich fanden wir - GOTTSEIDANK - ein paar Sender, aber nicht SABC1, den Hauptsender den wir brauchten. Aber immerhin war SuperSport zur Verfügung, und die zeigten das Spiel auch live. Huff, gerettet! Den Rest vom Tag verbrachten wir damit, Bleche rings ums Haus zu nageln um es abzudunkeln. Ah und etwa um 10 Uhr morgens kam Maputis Mutter an mit zwei Gänsen unter dem Arm! Wir hatten ihr versprochen, dass wir ihr 2 Gänse abkaufen, aber sie hat sie uns nie gebracht wenn wir von Manzamnyama zurück nach Lubanzi fuhren, und jetzt brauchte sie offenbar Geld, also brachte sie die Gänse. Mist, wo soll ich nun mit 2 Gänsen hin? Also musste ich runter in den Garten rennen und meinen ehemaligen Tomatengarten in ein temporäres Gänsegehege umfunktionieren, und all das während wir am rumstressen waren um den Projektor zu installieren und so weiter und so weiter! Und der Regen hatte gerade erst aufgehört ...

ABER - alles hat geklappt. Um drei Uhr trudelten die ersten Gäste ein, und Babalwa stand mit mir am Gartentor um Tickets zu kontrollieren. Um vier Uhr sassen und standen alle in unserer zusammengeflickten Hütten und schauten Fussball. Juhuu, hopp Bafana Bafana, tröööt tröööt tröööööööt!!!

Tolikile und seine Helfer legen die Fundamente für die erste Rondavel

Tolikile und Maxwell am arbeiten

vier Männer für den Job! :-)

Donnerstag Abend - der Fussboden wir festgestampft

uuund Freitag: wir kucken Fussball!!!

trotz Wind und Regen und Kälte fast 80 Leute in der Hütte

Sonntag, 23. Mai 2010

Baustelle Manzamnyama und Fussball-WM

Es wird Winter hier an der Wild Coast, was bedeutet dass wir nun drei Monate keinen Regen mehr kriegen. Trockenzeit bedeutet aber auch Bau-Zeit - alle sind nun damit beschäftigt, Ziegel herzustellen, Stroh fürs Dach zu schneiden, neue Rundhütten zu bauen usw. Selbstverständlich sind auch wir wieder mit Volldampf am hämmern und sägen und malen. Dank einer grosszügigen Spende von Frau Gouw-Beck aus Zollikofen können wir nun endlich das erste Gebäude (Küche und Aufenthaltsraum für Camper und Voluntäre) fertigstellen sowie die erste Rundhütte (als Unterkunft für Voluntäre) bauen. Für die Rundhütte zu bauen haben wir Tolikile angestellt, er ist der Vorsitzende vom Dorfrat und eine vertrauenswürdige und verwantwortungsvolle Person. (In den Zeiten als uns der Dorfrat so auf den Senkel ging weil sie immer nur redeten und redeten aber nie was taten hörte Tolikile auf zu den Meetings zu gehen weil er sich ebenso nervte wie wir ...) Tolikile hat uns ein Budget von ca. 9000 Rand gegeben um die Hütte komlett zu bauen, mit Fundamenten, Lohn für Arbeitskräfte, Ziegel (die die Frauen nun herstellen), Stroh fürs Dach und so weiter und so fort. Während also Tolikile und seine Arbeitstruppe mit der Rundhütte beschäftigt sind, bauen Aidan und ich das Küchengebäude fertig. Dank dem unerwarteten Geldsegen konnten wir Bleche fürs Dach kaufen, sowie die spezielle Anti-Rost-Farbe mit der man alle Bleche anstreichen muss, plus Nägel und was es sonst noch alles braucht. Wir arbeiten mit Hochdruck, da wir bis am 10. Juni zumindest das Dach fertig haben müssen. WEIL: am 11. Juni beginnt die Fussball-WM, und wir wollen der Dorfbevölkerung die Spiele zeigen. Alle lieben Fussball! Und Südafrika ist immerhin der Gastgeber, folglich ist ganz Südafrika aufgeregt für den bevorstehenden Event. Und Aidan kam mit der grossartigen Idee, wie wir die Dorfbevölkerung wieder mehr fürs Projekt begeistern und auf uns aufmerksam machen können. Nämlich: wir haben einen Beamer und alle zugehörigen elektronischen Geräte gekauft. (Nochmals herzlichen Dank, Frau Gouw-Beck - die Dorfleute werden es liiiiiiieben!!!) Dann stellen wir eine Leinwand auf, und zeigen die Fussball-WM. Zuerst die drei Gruppenspiele von Südafrika, und danach sehen wir weiter, jenachdem welche Teams in die nächste Runde kommen. Aber: es gibt nichts gratis. Wer von den Dorfleuten ein Fussball-Spiel auf Kino-Leinwand sehen will, muss ein Ticket haben. Tickets können sie bei uns kaufen für 15 Rand, ODER, sie müssen beim Projekt mitarbeiten. 2 Stunden Arbeit bei der Projekt-Baustelle gibt ein Ticket. Oder 1 Bündel Stroh. Oder 10 Erdziegel. Oder 20 Stecken um einen Kraal zu bauen. Oder 1 grosser Hartholz Zaunpfosten. Wer den ganzen Tag arbeitet, kriegt 4 Tickets. Für jedes Spiel, das sie sehen wollen, brauchen sie ein Ticket. So. Und es funktioniert! Kaum hatten wir das alles angekündigt, kamen schon die ersten drei Jungs an und wollten zwei Stunden arbeiten. Wunderbar! Letze Woche haben wir nun den Beamer und alles Material in Mthatha abgeholt und nach Lubanzi gebracht, um es zu testen. Funktioniert gut. Am Montag wollen wir nun in Manzamnyama einen Film zeigen - Eintritt frei für jedermann - um den Dorfleuten zu zeigen was ein Beamer ist und was er tut. Wir haben es bisher erklärt als riesengrossen Fernseher, aber ich glaube die meisten verstanden nicht so ganz was wir eigentlich meinten. Wir hoffen, dass nach der Filmnacht gaaaaanz viele Leute auf den Hügel kommen um zu arbeiten und ihre Tickets zu kriegen! Wenn die Fussball-WM vorbei ist, können wir den Beamer zu Unterrichts-Zwecken einsetzen, oder Dokumentarfilme zeigen, oder was auch immer. Alle lieben Fernsehen. Der Beamer ist definitiv ein Publikumsmagnet, und bringt locker alle Leute an einen Ort, was auch gut ist für uns - zu Meetings kommt nämlich normalerweise fast niemand.

Berichte über die Filmnacht und den Fortschritt vom Hausbau folgen bald ...

Aidan erklärt den Jungs wo sie graben müssen

die Frauen stellen Erdziegel her

Aidan auf dem Dach - die ersten Bleche werden festgemacht

alle Bleche werden festgenagelt

das neue Dach von innen gesehen

Rahel streicht die Bleche (Rost-Schutz)

Aidan schneidet die Bleche gleich lang

das neue Dach von vorne

das neue Dach von der Seite - noch nicht ganz fertig

Sonntag, 9. Mai 2010

Willkommensparty in Lubanzi

Dieses Wochenende gibts einen Bericht über die neusten Neuigkeiten aus Lubanzi. Nächste Woche sind wir dann wieder zurück mit News aus Mpame ...

Also. In Lubanzi haben wir ja ein Haus gekauft, das wir nun in ein Backpackers umfunktionieren. Leider gehört uns aber nur das Haus, und nicht das Land, auf dem es steht. Das Land gehört den Xhosas, den Einheimischen. Und hier kann man Land nicht einfach kaufen, weil hier regiert das Stammesrecht. Um das Land zugesprochen zu bekommen, müssen wir uns zuerst mit den Stammesältesten einigen. Dann brauchen wir den Stempel vom Headman auf unserem Vertrag vom Hauskauf. Damit gehen wir dann zu Tribal Authorities, das Treffen aller Headmans aus der Region. Dort müssen wir uns von allen Oberhäuptern die Genehmigung und den Tribal Authorities Stempel einholen. Und mit all diesen Stempeln tragen wir dann unseren Vertrag zu Land Affairs, wo wir uns offiziell für unser Stück Land bewerben. Die Bearbeitung dieses Antrags dauert dann so drei bis acht Jahre. Eigentlich sollte es drei Monate dauern, aber die Mühlen der Verwaltung mahlen extrem langsam hier. Wie auch immer, sobald unser Antrag deponiert ist, können wir uns mal beruhigt die Hände reiben. Denn für die nächsten drei bis acht Jahre kann uns niemand was vorschreiben, da wir offiziell "unter Antrag" sind. Ha.

Der erste Schritt ist also den Stempel vom Headman einzuholen. Den kriegt man aber nur, wenn die Dorfgemeinschaft einverstanden ist. Also müssen wir zuerst die Dorfgemeinschaft kennenlernen und um Erlaubnis fragen, ob wir hier in ihrem Dorf ein Business betreiben dürfen, und ob sie einverstanden sind, dass dieses Stück Land ums Haus uns gehört. Freitag vor einer Woche hatten wir ein erstes Treffen mit den Leuten aus der nächsten Umgebung und dem Vize-Headman. Bei diesem Treffen wurde uns erklärt, dass wir, gemäss der Xhosa-Tradition, als neue Anwohner eine Party fürs ganze Dorf schmeissen müssen. Das ist Teil des Aufnahme-Prozesses in eine Dorfgemeinschaft. Aidan und ich schluckten mal leer. Von wievielen Partygästen reden wir hier? Müssen wir jetzt eine Kuh schlachten? Das wird teuer ... Aber der Dorfrat war uns gnädig, und sie haben uns gleich die ganze Einkaufsliste geschrieben. Ah, nur Poulet, keine Kuh, Gottseidank. Und ein paar Kisten Bier und zwei Flaschen Cognac. Das können wir verkraften. Es wurde vereinbart, dass das grosse Dorftreffen und die Willkommensparty am Freitag, 7. Mai stattfinden sollen. Die Frauen würden dann am Morgen die Einkäufe bei uns abholen und das Essen zubereiten, darum bräuchten wir uns nicht zu kümmern. Wunderbar.

Am Donnerstag fuhren wir also nach Mthatha, um Geld abzuheben und die Einkäufe zu tätigen. Am Stadteingang stand mal wieder ne Polizeikontrolle, und sie winkten mich mal wieder raus. Was haben die nur alle gegen meinen Beetle? Aber egal, ich habe ja jetzt ENDLICH eine gültige Lizenz. Der Polizist betrachtete den Kleber auf meiner Windschutzscheibe (die Lizenz) und sagte dann, ja aber Madam die Nummernschilder haben nicht die gleiche Nummer wie auf der Lizenz eingetragen. Schluck. Was, wie, wo? Auch Aidan fehlten die Worte. Ich sagte, ui entschuldigung, wissen Sie, ich bin Tourist, ich habe die Autopapiere gerade erst auf meinen Namen umschreiben lassen, und ich wusste nicht, dass sich dabei die Kennzeichen Nummer ändert. Der Polizist sagte, ok nehmen Sie die Nummernschilder jetzt gleich ab, und kaufen Sie sich in Mthatha neue Schilder. Ich sagte, ja ja ok vielen Dank, und wir machten uns ohne Nummernschilder aus dem Staub. Arrrgh. Gottseidank wusste ich wo man Nummernschilder kriegt, bloss dass sie uns dort zuerst noch aufs Traffic Department schickten um eine Kopie meiner Autopapiere anzufordern, und so verstrich der halbe Tag bis wir endlich, neu und korrekt beschildert, unsere Einkäufe tätigen konnten.

Die 2 Flaschen Cognag und die 12 Brote kauften wir in der Stadt im Supermarkt. Den Rest besorgten wir uns in einem Warenhaus: 40kg Poulet, 2 Kisten Bier, 3 Kisten Bier einheimische Marke (im Tetra-Pack), 24 2l-Flaschen Soft Drink (Cola, Fanta etc.). Damit war mein alter VW-Käfer so voll wie er nur sein konnte. Das einheimische Bier im Tetra Pack ist noch am fermentieren, und jedesmal wenn wir über ein Schlagloch ratterten, zischten die Bier-Packs uns an. Es klang wie wenn wir einen Haufen Schlangen im Auto hätten. Naja weit kamen wir nicht, nach ca. 10km stieg plötzlich der Motor aus. Was denn nun schon wieder??!! Aidan sprang aus dem Auto und klappte die Motorhaube auf und rief, schnell, die Stromverbindung zur Batterie trennen! Ich sagte, sehr lustig du Scherzkeks, da stehen grad 5 Kisten Bier und 40 Poulet drauf! Er sagte, dann gib mir einen Lumpen, schnell, es brennt! Ach, DAS schon wieder. Vor einer Woche ist uns bereits ein Kabel durchgebrannt. Jetzt hat ein anderes Kabel Feuer gefangen - wieder irgend ein Kurzschluss. Zum Glück hatten wir gerade ein neues Kabel gekauft (um das andere völlig geschmolzene Ding zu ersetzen, das wir bisher einfach mit Klebeband umwickelt hatten), und so konnte Aidan den Schaden notfallmässig beheben. Danach mussten wir das Auto allerdings anschieben - der Starter funktionierte nicht mehr. Aber das Auto fuhr, und wir schafften es bis nach Hause. Huff. Das zischende Bier in die Garage gestellt, und endlich ausspannen.

Am Freitag fand dann also die Party statt. So um elf Uhr spazierten wir mal langsam zum Kindergarten hoch, aber es waren noch nicht viele Leute da. Die Mitglieder vom neu gegruendeten Dorfrat nahmen Aidan und mich beiseite, um nochmal unseren Business Plan zu besprechen, und was dabei für die Einheimischen rausspringt. Wir erklärten ihnen, dass in den ersten drei Jahren nicht wirklich ein Gewinn zu erwarten ist und eine Gewinnbeteiligung daher kaum Sinn macht, aber dass wir ihnen gerne Job Angebote bieten, z.B. ihre Handarbeiten hier im Backpackers verkaufen oder die lokalen Fischer kontaktieren wenn wir Gäste hier haben die gerne einen Führer möchten. Der Dorfrat war damit einverstanden. Als genug Leute versammelt waren, eröffneten sie das Meeting, und der Dorfrat erklärte den Leuten was wir hier tun und dass wir mit ihnen zusammenarbeiten möchten. Dann tischten sie die Drinks auf, die wir gekauft hatten, und sagten, dass alles Essen und Getränke von uns komme, als Geschenk für die Dorfleute. Alle waren begeistert. Einer nach dem andern standen ein paar Leute auf um auch etwas zu sagen, und das meiste davon waren Aussagen wie "da sie jetzt zu uns gehören sind sie unsere Angehörigen und wir müssen sie beschützen und ihr Haus und ihre Dinge beschützen". So geht das hier. Dann wurde das Meeting beendet und die Party eröffnet. Getränke wurden verteilt, Biere verteilt, und die alten Männer gingen mit den Cognac Flaschen durch die Menge und händigten Shots aus. Ich sass manchmal mit den Frauen, manchmal mit Aidan, manchmal mit Sabelo, unserem Übersetzer. Die Leute wurden betrunkener und betrunkener, und je mehr sie tranken, desto lauter wurden sie. Die Frauen begannen zu klatschen und zu tanzen. Das Essen wurde ausgehändigt, zwei Stück Brot und zwei Stück Poulet auf einem Pappteller. Die Männer wurden zuerst bedient, und was sie nicht wollten, gaben sie den Kindern weiter. Bis halb fünf Uhr nachmittags sassen wir vor dem Kindergarten auf dem Hügel und unterhielten uns mit den Leuten. Und damit gehören wir jetzt offiziell zur Dorfgemeinschaft. Die Party hat uns 1500 Rand (150 Euro) gekostet, und sie bringt uns den Schutz und die Unterstützung und Akzeptanz der Anwohner. Ich denke das ist es allemal wert. :-)

Einer der Dorfältesten wird nun für uns zum Headman gehen, um den Stempel abzuholen. Sobald ich meine Dokumente gestempelt habe, werde ich mich um das Meeting mit Tribal Authorities kümmern.